Die Zahngesundheit unserer Kinder findet im politischen Alltag leider viel zu selten Beachtung. Dabei sind gesunde Zähne weit mehr als ein kosmetisches Detail – sie sind eine grundlegende Voraussetzung für Sprache, Entwicklung, Ernährung und das Selbstbewusstsein unserer Kinder. Karies ist nach wie vor die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter – und doch erreicht die zahnärztliche Vorsorge nicht alle Kinder gleichermaßen.
In Niedersachsen zeigt eine aktuelle Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege ein alarmierendes Bild: Am Ende der Kita-Zeit haben elf von 25 Kindern massiv geschädigte Zähne. Gerade die Kinder, die am dringendsten Unterstützung benötigen, nehmen häufig nicht an den Vorsorgeuntersuchungen teil – oftmals, weil keine schriftliche Einwilligung der Eltern vorliegt. Dadurch fällt ein erheblicher Teil der Kinder aus dem Präventionsnetz heraus. Und genau das wollen wir ändern.
Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die Teilnahme an der Gruppenprophylaxe nach § 21 SGB V künftig verpflichtend im Kita-Gesetz verankert wird. Dabei ist uns bewusst: Die Rechte der Eltern müssen gewahrt bleiben. Deshalb schlagen wir ein geregeltes Widerspruchsverfahren vor, das Klarheit schafft und gleichzeitig sicherstellt, dass kein Kind unbeobachtet bleibt. Mit dieser Änderung erreichen wir nicht nur mehr Kinder, sondern stärken auch die Kitas: Weniger bürokratischer Aufwand, klarere Abläufe und ein verlässlicher Rahmen für die Zusammenarbeit mit dem zahnärztlichen Dienst. Vor allem aber schaffen wir mehr gesundheitliche Chancengerechtigkeit. Denn zahnärztliche Vorsorge in Kitas erreicht dort nun jedes Kind – unabhängig vom Elternhaus oder dem Bildungsgrad der Eltern.
Darüber hinaus hilft eine flächendeckende Teilnahme, die Zahngesundheit der Kinder in Niedersachsen systematisch zu erfassen und auf dieser Basis gezielte Präventionsstrategien zu entwickeln. So schaffen wir die Grundlage für lebenslang gesunde Zähne – und leisten einen wichtigen Beitrag zum Kinderschutz, zur gesundheitlichen Aufklärung und zur sozialen Teilhabe von Anfang an.
