Beleghebammen in Gefahr – der neue Hebammenhilfevertrag schwächt die Geburtshilfe

Seit dem 1. November gilt der neue Hebammenhilfevertrag – und er sorgt bereits jetzt für große Verunsicherung in der geburtshilflichen Versorgung. Besonders betroffen sind die freiberuflich tätigen Beleghebammen, die für unser Land unverzichtbar sind: In zwölf Kreißsälen wird überwiegend oder vollständig im Belegsystem gearbeitet, rund 8.500 Geburten – etwa 12 Prozent aller Geburten in Niedersachsen – werden jedes Jahr durch Beleghebammen begleitet.

Doch die neuen Vergütungsregeln drohen dieses System massiv zu destabilisieren. Künftig müssen Hebammen ihre Leistungen in Fünf-Minuten-Takten abrechnen – mit enormem Dokumentationsaufwand und teils drastischen Einkommenseinbußen von bis zu 30 Prozent. Die Folgen sind bereits sichtbar: Im Marienstift Braunschweig hat ein Viertel der Beleghebammen gekündigt, Kliniken in Winsen, Göttingen und Vechta melden ebenfalls Rückgänge. Wenn diese Entwicklung anhält, drohen weitere Kreißsaalschließungen – mit langen Wegen, mehr Belastung und steigenden Risiken für Schwangere und Neugeborene.

Trotz dieser deutlichen Warnsignale sieht der Gesundheitsminister keinen Handlungsbedarf. Er hält die finanziellen Einbußen für „vertretbar“ und die Versorgungssicherheit für nicht gefährdet – eine Einschätzung, die meilenweit an der Realität vorbeigeht. Für die Hebammen, die seit Monaten auf die dramatischen Folgen hinweisen, ist das ein Schlag ins Gesicht. Und für Kliniken wie das Marienstift Braunschweig, die versuchen, die finanzielle Schieflage der Beleghebammen aus eigenen Mitteln auszugleichen, ist es ein unhaltbares Signal.

Wir als CDU-Fraktion sagen klar: Niedersachsen braucht eine starke, verlässliche Geburtshilfe – und dafür brauchen wir Hebammen, die gute Arbeit leisten können, ohne an Bürokratie und finanziellen Nachteilen zu scheitern. Die Landesregierung muss endlich handeln, bevor weitere Kreißsäle schließen und junge Familien die Leidtragenden sind.