Soziale Medien wie TikTok, Instagram oder Snapchat gehören heute zum Alltag fast aller Jugendlichen. Was harmlos wirkt, bringt enorme Herausforderungen mit sich: Cybermobbing, Mediensucht, virale Mutproben sind keine Einzelfälle mehr, sondern alltägliche Realität an unseren Schulen. Viele Kinder und Jugendliche bewegen sich in digitalen Räumen, ohne je einen bewussten und kritischen Umgang mit diesen Plattformen gelernt zu haben. Während wir sie in der analogen Welt vor Waffen, Drogen und Gewalt mit konkreten Gesetzen schützen, lassen wir sie in der digitalen Welt alleine und ohne Schutz. Dabei weisen inzwischen genug Experten auf die negativen Konsequenzen einer zu häufigen und frühen Mediennutzung hin: Konzentrationsschwächen, verschlechterte Sehfähigkeit, Bindungsstörungen sind nur einige wenige Aspekte.
Darum haben wir als CDU-Fraktion einen Gesetzentwurf eingebracht, der erstmals klare Regelungen zur Nutzung mobiler digitaler Endgeräte an Schulen in Niedersachsen schafft. Wir kommen damit dem Wunsch vieler Schulen in diesem Land nach: Künftig soll die Nutzung von Smartphones, Smartwatches oder Tablets während des Unterrichts und in den Pausen grundsätzlich untersagt sein – Ausnahmen an den Grundschulen und im Sekundarunterricht I bestehen nur im Rahmen eines engen pädagogischen Konzepts oder in Notfällen. Im Sekundarbereich II regeln die Schulen die Nutzung über ihre jeweiligen Schulordnungen selber. Damit schaffen wir einen rechtlichen Rahmen, der Schulen Orientierung gibt und gleichzeitig Raum für pädagogische Freiheit lässt.
Wir folgen somit den eindringlichen Warnungen unserer nördlichen Nachbarn. Länder wie Dänemark und Norwegen haben frühzeitig den Unterricht komplett digitalisiert und schränken dies nun aufgrund von zu gravierenden negativen Auswirkungen wieder ein. Digitale Medien werden nur noch gezielt zur Nutzung von Medienkompetenzen eingesetzt. Der Schwerpunkt liegt wieder auf der Verwendung analoger Bücher, dem Erlernen und der Anwendung einer verbundenen Schrift sowie der sozialen Interaktion im Unterricht.
Gleichzeitig fehlen an den Schulen verbindliche Konzepte, um mit diesen Phänomenen umzugehen. Das gefährdet nicht nur das Lernklima, sondern auch das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler. Als CDU-Landtagsfraktion haben wir deshalb einen umfassenden Antrag eingebracht, der die Schulen in Niedersachsen wirksam und praktisch bei der Vermittlung von Medienkompetenz unterstützen soll. Unser Ziel ist klar: Es braucht eine flächendeckende Strategie, um digitale Verantwortung zu fördern, Risiken zu minimieren und junge Menschen im Umgang mit digitalen Medien zu stärken.
Konkret fordern wir ein verpflichtendes Medienkompetenzcurriculum für alle weiterführenden Schulen sowie verbindliche Mediennutzungskonzepte, die pädagogisch durchdacht und altersgerecht ausgestaltet sind. Ergänzend soll das Landesprogramm „Medienscouts“ professionell weiterentwickelt und an allen Schulen verfügbar gemacht werden. Social-Media-Sprechstunden, rechtliche und psychologische Beratungsangebote und regelmäßige Präventionsworkshops sollen Schülerinnen und Schüler bei konkreten Problemen begleiten und auffangen.
Auch die Eltern müssen stärker in die Medienerziehung eingebunden werden. Wir wollen daher, dass Schulen die personellen Möglichkeiten bekommen, um die Elternarbeit zu intensivieren. Informationsveranstaltungen zu Desinformation, Cybermobbing oder digitaler Gewalt müssen regelmäßig und niedrigschwellig angeboten werden.
Zugleich fordern wir eine systematische Verankerung digitaler Kompetenzen in der Lehramtsausbildung sowie regelmäßige Fortbildungen für Lehrkräfte. Lehrerinnen und Lehrer müssen nicht nur technisch, sondern auch pädagogisch und psychologisch im Umgang mit sozialen Medien geschult werden. Präventionsmaßnahmen dürfen dabei nicht isoliert stattfinden, sondern müssen in ein verlässliches Netzwerk mit Polizei, Beratungsstellen und Jugendämtern eingebettet sein.
Für uns als CDU Niedersachsen ist klar: Medienkompetenz darf kein Zufallsprodukt sein. Wir müssen sie gezielt fördern – verantwortungsvoll, verbindlich und mit Weitblick. Nur so gelingt es, junge Menschen stark zu machen – für ein selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt.

