Die berufliche Orientierung ist ein fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel, dass im Curriculum und im Schulalltag fest verankert werden muss. Damit die Berufsorientierung rechtlich und finanziell besser aufgestellt wird, haben wir einen umfassenden Entschließungsantrag eingebracht.

Bei dem Thema Berufsorientierung dürfen wir aber auch die Schülerinnen und Schüler nicht aus dem Blick verlieren, die die Schulen ohne Abschluss abbrechen. Deshalb benötigen wir eine technische Lösung, durch die eine Meldung der Schulabgänger ohne konkrete berufliche Anschlussperspektive nach §31 a SGB III an die Agentur für Arbeit bzw. die Jugendberufsagentur flächendeckend gemeldet werden. Wir machen in unserem Antrag zudem deutlich, dass die berufliche und akademische Bildung gleichwertig anerkannt und finanziert werden sollten.

Schulen müssen nicht nur Lern-, sondern auch Lebensorte sein, die individuelle Talente frühzeitig entdecken und fördern. Aufgrund vielfältiger beruflicher Perspektiven benötigen junge Menschen eine umfassende Beratung. Sie brauchen eine individuelle, zielgerichtete sowie an ihren Interessen und Fähigkeiten ausgerichtete Berufsorientierung. Daher fordern wir, dass sich Praktika und andere Maßnahmen an Entwicklungspfaden orientieren, die aufgrund einer Potenzialanalyse erarbeitet werden. Diese Potenzialanalyse soll im Laufe der Schulzeit zweimal wiederholt werden.

Zwingend muss die Streichung der Anrechnungsstunden für Berufsorientierungsbeauftragte rückgängig gemacht werden. In der 9. Jahrgangsstufe soll ein verpflichtender, sich wiederholender Berufsorientierungstag eingeführt werden, auf den ein Pflichtpraktikum aufbaut. Damit alle Schülerinnen und Schüler dieselben Chancen haben, muss die Lehramtsausbildung für das Lehramt Gymnasium dahingehend überprüft und verändert werden, dass Beratungs- und Berufsorientierungskompetenzen ausreichend vermittelt werden.

Die Themen aus den Fächern Werken, Technik, Informatik und Wirtschaft sollen im Rahmen des Ganztagsangebots an allgemeinbildenden Schulen mehr Raum bekommen. Hierfür müssen die landesrechtlichen Hürden abgebaut werden, die die Kooperationen zwischen allgemeinbildenden Schulen, berufsbildenden Schulen, Kammern und Unternehmen verhindern oder einschränken. Dabei sollen digitale Angebote, Apps und KI-gestützte „Matching“-Systeme zur Berufsorientierung und Praktikumsvermittlung genutzt und dadurch Lehrkräfte entlastet werden.

Zusammenfassend zielt unser Antrag darauf ab, die Berufsorientierung in Schulen zu stärken, indem ein umfassendes Netzwerk aus Bildungseinrichtungen, Wirtschaft und Technologie aufgebaut wird, um junge Menschen effektiver auf die Herausforderungen und Chancen der Arbeitswelt vorzubereiten. Wir müssen wieder in Bildung investieren, wenn wir die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte stemmen wollen!