In Niedersachsen benötigen unsere Schulen dringend mehr Freiräume und Flexibilität. Doch der aktuelle rot-grüne Antrag setzt die falschen Prioritäten und ignoriert die tatsächlichen Bedürfnisse der Schulen. Viele Schulen beklagen, dass sie immer weniger Stunden für Sprachförderung und Berufsorientierung erhalten. Diese Kürzungen betreffen Schulen landesweit. Anstatt zusätzliche Stunden für Hospitationen an anderen Schulen für den Freiräume-Prozess zu erhalten, wünschen sich die Schulen mehr Stunden für Sprachförderung und Berufsorientierung. Diese Maßnahmen sind entscheidend für die Bildungs- und Chancengerechtigkeit unserer Schülerinnen und Schüler.

Die Schulen streben insgesamt nach mehr Eigenverantwortung in der Verwendung ihrer Budgets und der Einstellung nicht lehrenden Personals. Sie wünschen sich eine vereinfachte Einstellung von Quereinsteigern, ausländischen Lehrkräften und Pensionären sowie mehr Flexibilität bei der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Es gibt den Wunsch, neue Sprachlernklassen und Klassen für den Förderbedarf Lernen zu eröffnen und weitere Schulkindergärten zu errichten. Diese konkreten Wünsche nach Freiräumen finden im rot-grünen Antrag keine Beachtung.

Der Antrag fokussiert sich stattdessen auf die Abschaffung des Leistungsgedankens. Anstatt zu gewährleisten, dass Schülerinnen und Schüler am Ende der ersten Klasse lesen, schreiben und rechnen können, wird der Schwerpunkt auf das Lernen im eigenen Tempo gelegt. Alternative Leistungsbewertungen und Prüfungsformate stehen zudem im Fokus und erschweren eine Vergleichbarkeit und gerechte Bewertung zwischen den Schulen.

Der Antrag fordert außerdem zukunftsfähige Beratungs- und Unterstützungssysteme für den Freiräume-Prozess. Dabei gibt es bereits ein umfangreiches Portfolio an Beratungsstrukturen für diesen Bereich. Akute Probleme, wie die steigende Gewalt an Schulen, werden hingegen nicht ausreichend berücksichtigt. Der NDR berichtete am 19. März über die Zunahme von Gewalt an Schulen in Niedersachsen. Schulen wünschen sich flächendeckende Beratungsprogramme gegen diese Gewalt und eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Schule, Jugendhilfe, Familienzentren und Vereinen. Diesen Wünschen kommt der Antrag in keiner Weise nach.

Der Antrag von Rot-Grün gibt den Schulen somit nicht alle Freiräume, die die Schulen sich wünschen, sondern nur die, die in die rot-grünen Vorstellungen passen. Wir fordern, dass das Land den Schulen in einem Freiräume-Prozess alle Freiräume gewähren muss.