Während die Landesregierung den Wolf seit zwei Jahren zur „Chefsache“ erklärt hat, aber in der Praxis kaum spürbare Verbesserungen erzielt, ist unsere CDU-Landtagsfraktion aktiv. Allein im Dezember standen zwei unserer Anträge zum Thema Wolf auf der Tagesordnung des Plenums. Wir zeigen damit, wie ernst wir die drängenden Probleme nehmen, denen unsere Weidetierhalter täglich gegenüberstehen. Uns ist klar: Es braucht jetzt klare, mutige Schritte – nicht irgendwann, sondern sofort.

Während wir hierzulande von Rot-Grün immer wieder hingehalten werden, hat auf europäischer Ebene endlich Bewegung stattgefunden. Der Europarat hat beschlossen, den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Zwar gelten weiterhin strenge Regeln, doch wird die Entnahme auffälliger Wölfe künftig einfacher. Damit ist endlich ein Weg frei, Weidetierhaltung und Wolfsschutz verantwortungsvoll und rechtssicher in Einklang zu bringen.

Allerdings: Bis diese Entscheidung aus Brüssel in deutsches und niedersächsisches Recht umgesetzt werden kann, ist noch einiges zu tun. Der rechtliche Prozess auf EU-Ebene steht noch aus, und die EU-Kommission muss einen Vorschlag vorlegen, dem EU-Staaten und Europaparlament noch zustimmen müssen. Doch wer führt hier das Gespräch mit der gebotenen Entschlossenheit? Wer kämpft um eine schnelle Umsetzung? Dies wäre die Aufgabe unseres Umweltministers, aber auch hier herrscht weitgehend Funkstille. Genau hier ist jetzt Niedersachsen gefragt! Wir brauchen dringend ein Update unseres Wolfsmanagements und müssen alle artenschutzrechtlichen Spielräume nutzen, die uns bereits jetzt zur Verfügung stehen. Denn die Lage ist ernst: Die Wolfspopulation nimmt kontinuierlich zu, und allein in Deutschland leben derzeit rund 209 Rudel, vor allem in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Zeitgleich steigen die Nutztierrisse stark an – europaweit sind es rund 65.500 pro Jahr, und darunter leiden insbesondere Schaf- und Ziegenhalter.

Bereits im Februar 2023 haben wir einen Antrag vorgelegt, in dem wir gefordert haben, regionale Unterschiede beim Wolfsbestand stärker zu berücksichtigen und ein umfassendes, aktives Management zu etablieren. Dazu gehört auch die Möglichkeit, ganze Wolfsrudel zu entnehmen, wenn sie immer wieder Nutztiere reißen oder sogar den Küstenschutz gefährden. Zudem wollen wir eine Herdenschutzprämie, die den tatsächlichen Kosten gerecht wird. Klar ist aber: Das Problem wird sich nur lösen, wenn Wölfe entnommen werden dürfen. Kurz gesagt: Wir brauchen klare, praktikable Lösungen statt Dauerdiskussionen! Auch die im Oktober 2023 gefeierte „Schnellabschussregelung“ hat in der Praxis keinerlei spürbare Besserung gebracht. Sie ist ein reines Placebo, das nur auf dem Papier etwas bewegt. Währenddessen sehen sich immer mehr Tierhalter mit steigenden Kosten für Schutzzäune konfrontiert, ohne dass eine sinnvolle Folgefinanzierung bei Verschleiß gewährt wird. Mehr noch: Für Berufsschäfer ist die bislang festgelegte Obergrenze bei den Entschädigungen viel zu niedrig. Wenn jährlich 30.000 Euro Entschädigungsgrenze schon nach wenigen Vorfällen ausgeschöpft sind, ist das in keiner Weise realitätsgerecht. Hier wollen wir eine Verdoppelung auf 60.000 Euro und – je nach regionaler Entwicklung – auch für andere Tierhalter entsprechende Erhöhungen prüfen.

Die CDU-Fraktion steht bereit, dieses Thema konsequent anzugehen und endlich mehr Klarheit und Sicherheit zu schaffen. Keine weiteren Absichtserklärungen, sondern konkrete Schritte, die den Weidetierhaltern helfen und dem ländlichen Raum die nötige Planbarkeit zurückgeben. Genug Zeit wurde verspielt. Jetzt ist es Zeit, zu handeln!