Die medizinische Versorgung in Niedersachsen steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere aufgrund des drohenden Mangels an Haus- und Fachärzten, der sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen könnte. Eine Studie prognostiziert, dass die Zahl der Hausärzte in Niedersachsen bis 2035 von derzeit rund 5.000 auf etwa 3.750 sinken wird. Dieser Rückgang würde vor allem die ländlichen Regionen hart treffen und die flächendeckende Versorgung gefährden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen wir jetzt entschlossen handeln.
Als CDU-Fraktion haben wir bereits im Mai 2023 einen Antrag zur Schaffung von mindestens 200 zusätzlichen Medizinstudienplätzen eingebracht. Noch in dieser Legislaturperiode wollen wir die Voraussetzungen für nochmal 150 zusätzliche Studienplätze schaffen. Diese zusätzlichen Kapazitäten sind entscheidend, um den Ärztemangel langfristig zu bekämpfen und die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten in Niedersachsen deutlich zu stärken. Wir wollen sicherstellen, dass alle Menschen in unserem Bundesland auch in Zukunft auf eine verlässliche und hochwertige Gesundheitsversorgung zählen können.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Stärkung der Allgemeinmedizin. Wir müssen mehr Medizinstudierende für den Beruf der Hausärztin oder des Hausarztes gewinnen, insbesondere in strukturschwachen Regionen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die Einführung der Landarztquote ab dem Wintersemester 2023/2024. Diese Quote reserviert jährlich 60 Medizinstudienplätze für Studierende, die sich verpflichten, später als Hausärztin oder Hausarzt im ländlichen Raum zu arbeiten. Angesichts der Tatsache, dass 46,1 % der niederlassungsinteressierten Studierenden eine Tätigkeit im hausärztlichen Bereich ablehnen, ist diese Maßnahme entscheidend, um Versorgungsengpässe zu verhindern. Die Landarztquote muss nun wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden, um ihre Wirksamkeit zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Darüber hinaus ist es notwendig, die Niederlassung von jungen Ärzten und Ärztinnen zu fördern. Viele scheuen den Schritt in die Selbstständigkeit aus Angst vor den wirtschaftlichen Risiken. Ein eigenes Landesförderprogramm, das diese Sorgen mildert, könnte hier Abhilfe schaffen. Gleichzeitig sollte eine gezielte Imagekampagne die Bedeutung des Hausarztberufs hervorheben und mehr Mediziner motivieren, eine Praxis zu gründen oder zu übernehmen. Um die medizinische Versorgung in Niedersachsen nachhaltig zu sichern, ist es außerdem wichtig, ausländische Mediziner stärker zu integrieren. Dazu müssen wir die Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen beschleunigen und bürokratische Hürden abbauen.
Es ist höchste Zeit, dass wir in Niedersachsen vorankommen, um die medizinische Versorgung für die Zukunft zu sichern.