Nachtschicht mit der Verfügungseinheit (VE) in Braunschweig

In den 1960er-Jahren wurde das Nachtstreifenkommando als bundesweit einmalige Polizeieinheit in Braunschweig gegründet, um einer wachsenden Herausforderung zu begegnen: der rapide steigenden Kriminalität durch schwere Verbrechen und Überfälle in der Nacht. Die Polizeibeamten waren und sind meistens nachts in zivil unterwegs. Im Unterschied zur Zivilstreife sind die Fahrzeuge sowie die Kleidung in zivil. Später wurde die Einheit in Verfügungseinheit umbenannt.

Heute zählen zu den Aufgaben der VE lebensbedrohliche Lagen wie bspw. Amokläufe, Verkehrsüberwachung, Abschiebungen und operative Kriminalitätsüberwachung. Durch eine starke Teamarbeit und einem klaren Fokus auf Prävention und schnelle Einsatzbereitschaft konnte die Einheit über Jahrzehnte hinweg maßgeblich zur Sicherheit in der Löwenstadt beitragen und ist in unseren Nächten ein wichtiger Bestandteil neben dem Streifendienst.

Von dieser Einheit durfte ich mir eine Nacht selbst ein Bild machen und sie begleiten: Die Rahmenbedingungen für solche Erfolge haben sich in den letzten Jahren verändert. Obwohl Oberzentren wie Braunschweig nachts ein Magnet für die gesamte Region sind – mit einem hohen Besucheraufkommen, lebendigem Nachtleben und den damit verbundenen Sicherheitsanforderungen – spiegelt sich dieser Umstand leider nicht im Personalschlüssel wider. Städte wie Braunschweig werden in dieser Hinsicht oft gleich bewertet wie kleinere Kommunen. Dies hat dazu geführt, dass die VE in den vergangenen Jahren erheblich verkleinert wurde. Trotz dieser Herausforderungen leisten die Kolleginnen und Kollegen der Verfügungseinheit tagtäglich beeindruckende Arbeit. Gerade in der Nacht, wenn viele von uns schlafen, sind sie unterwegs, um für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Ihre Präsenz und ihr Engagement tragen entscheidend dazu bei, dass Braunschweig eine lebenswerte und sichere Stadt bleibt – und das oft unter schwierigen Bedingungen.

Mein Fazit: Es ist an der Zeit, die Bedeutung solcher Einheiten anzuerkennen und ihnen die Unterstützung zu geben, die sie verdienen – und das muss sich auch politisch widerspiegeln, das heißt bessere Unterstützung sowohl bezüglich der Rahmenbedingungen aber vor allem auch eines: Haltung zeigen.