Jedes Jahr verlassen tausende Jugendliche ohne Schulabschluss die Schule. Jeder dieser jungen Menschen ohne Schulabschluss ist aus sozialen und ökonomischen Gesichtspunkten einer zu viel. Angesichts steigender Zahlen in Niedersachsen haben wir einen Antrag im März-Plenum eingebracht, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Uns ist bewusst, dass es auch bei dieser Bildungsthematik nicht die eine große und schnelle Lösung gibt. Es gibt aber verschiedene Mechanismen, damit weniger junge Menschen durch das Raster fallen und in prekäre Beschäftigungsverhältnisse oder in den Sozialleistungsbezug rutschen.
Der größte Teil der Jugendlichen bricht die Schule nicht ab, sondern erreicht die gesetzlich vorgeschriebene Schulpflicht. Nach dem Erreichen der Schulpflicht werden die jungen Menschen meist alleine gelassen. Dies liegt daran, dass Niedersachsen die seit 2022 geltenden rechtlichen Voraussetzungen nicht nutzt und die Schülerdaten nicht an die Arbeitsagentur meldet. Wir müssen die rechtlichen Möglichkeiten nutzen, damit die Berufsberatung mit den Jugendlichen in Kontakt treten kann, um Unterstützungsangebote für den Übergang in berufsbildende Maßnahmen zu unterbreiten.
Unser Antrag zielt aber nicht nur auf die Jugendlichen ab, die bereits die Schule verlassen haben. Die Bertelsmann Stiftung hat analysiert, dass besonders männliche Jugendliche mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit keinen Schulabschluss erreichen. Wir müssen für diese jungen Menschen spezielle Konzepte entwickeln. Hierfür sollten Erkenntnisse aus bereits bestehenden Konzepten genutzt werden. Cloppenburg hat mit dem Verein Pfiffikus e.V. bereits einen ersten Schritt unternommen. Ehrenamtliche Paten bauen zu den Jugendlichen, die Gefahr laufen, keinen Schulabschluss zu erreichen, gezielt Bindungen auf. Die Paten helfen beim Lernen oder bei der Berufsorientierung und sind Ansprechpartnern bei Problemen jeglicher Art. Durch die Beziehungsarbeit fühlen sich die Jugendlichen nicht allein gelassen.
Bereits im Grundschulbereich muss die digitale Diagnostik verstärkt genutzt werden, um Lernrückstände zu erkennen und gezielte Förderungen anzubieten. Damit die jungen Menschen sowie die zukünftigen Arbeitgeber auf individuelle Stärken aufbauen können, sollten die Kompetenzen außerhalb der klassischen Zeugnisse dokumentiert werden.
Wir sehen in der steigenden Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Problem. Unser Ziel ist es, jedem jungen Menschen in Niedersachsen einen erfolgreichen Bildungsweg und damit bessere Lebensperspektiven zu ermöglichen.