Die Menschheit lebt von der Kommunikation. Für ein gemeinsames und friedliches Miteinander ist es wichtig, dass die Menschen miteinander sprechen können.
Umso entsetzter bin ich, dass die Ampel in Berlin die Gelder für die erfolgreichen Sprach-Kitas abschaffen möchte. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Sprachförderung in der frühkindlichen Bildung!
Wer in Deutschland eine Chance auf Teilhabe in der Gesellschaft haben möchte, muss vor dem Schulstart Grundlagen der deutschen Sprache erlernt haben. Ohne genügend Sprachkenntnisse wird das Kind, unabhängig von Intelligenz und Fleiß, zunächst Schwierigkeiten im Unterricht haben und den Anschluss den Kindern gegenüber verlieren, die die Sprache sprechen.
Als Lehrerin aus Salzgitter-Lebenstedt weiß ich, wovon ich spreche. In meiner Klasse sitzen häufig Kinder, die kein einziges Wort Deutsch sprechen können und die große Mehrheit spricht es nicht ausreichend genug, um am Unterricht teilnehmen zu können. Durch den fehlenden Wortschatz benötigen wir für das Erlernen des Lesens und Schreibens länger, da wir jedes Wort erst gemeinsam besprechen und erklären müssen. Die Kinder haben beim Leseverstehen und im Schreiben von eigenen Texte aufgrund des fehlenden Wortschatzes größere Schwierigkeiten, was sich auf ihre Noten und den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen verfestigt. Nur die wenigsten Kinder schaffen es, den sprachlichen Rückstand gegenüber Muttersprachlern aufzuholen.
Nicht nur Aufgrund des Miteinanders in einer Gesellschaft, sondern auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist der Ausbau der Sprachförderung im frühkindlichen Bereich wichtig!
1) Das Bundesprogramm „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ darf nicht abgeschafft und die Gelder müssen weiter bewilligt werden. Das Land Niedersachsen muss sich zudem überlegen, wie das Programm ausgebaut und verfeinert werden kann.
2) Wir müssen die Förderschulen „Lernen“ und „Sprache“ weiterführen, damit jedem Kind und jedem Jugendlichen auf seinem/ihrem Niveau individuell geholfen werden kann.
3) Die Sprachförderung für Zugewanderte in der Berufsausbildung, Hochschulausbildung und Erwachsenenbildung muss ausgebaut werden.