Das Erlernen der deutschen Sprache ist eine Grundvoraussetzung, um erfolgreich in der Schule mitarbeiten und später einen Beruf erlernen zu können. Deshalb ist es bedenklich, dass das Kultusministerium auf das zügige Erlernen der deutschen Sprache keinen Wert mehr zu legen scheint.

Früher wurden Schülerinnen und Schüler, die neu nach Deutschland gekommen sind, zwei Jahre in den Fächern mit einem hohen Sprachanteil nicht benotet. Dieser Übergang wurde mit einem neuen Erlass aufgehoben und die Schülerinnen und Schüler werden jetzt bis zum Erreichen des Sprachniveaus B1 nicht benotet – ob B1 innerhalb von zwei oder sieben Jahren erreicht wird, ist egal.

Was bedeutet das in der Praxis? Kinder rücken immer in den nächsten Jahrgang auf, obwohl sie von dem Unterricht kaum etwas verstehen und sich die Wissenslücken immer weiter vergrößern. Der Anreiz mitzumachen und eine weitere Sprache zu erlernen, entfällt – schließlich kann man nicht mehr sitzenbleiben. Wie damit ein erfolgreicher Abschluss geschafft werden soll, bleibt mir ein Rätsel. Anstatt die Sprachförderung der Kinder und Jugendlichen anzugehen und dafür mehr Lehrerstunden zur Verfügung zu stellen, soll es im nächsten Jahr zudem einen weiteren Erlass zur Mehrsprachigkeit geben. Dieser sieht vor, dass neue Lehrkräfte für das Erlernen für die Erstsprache sowie als Sprach- und Kulturvermittler, Erstsprachbeauftragte oder für eine AG mit einem interkulturellen und diversitätorientierten Schwerpunkt eingestellt werden können.

Solange wir den normalen Regelunterricht und die Förderung von Deutsch als Zweitsprache nicht gewährleisten können, finde ich dies eine falsche Prioritätensetzung. Deutschland ist ein Einwanderungsland und es ist sinnvoll, auch die eigene Muttersprache sprechen zu können. Aber schon für den Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft muss der Fokus auf dem Erlernen der Sprache des Wohnortes liegen. Mit dieser geplanten Praxis durch Rot-Grün werden keine Anreize mehr gesetzt, die deutsche Sprache zu lernen und sie sorgt für Lernrückstände, die kaum aufgeholt werden können.

Für mich und die CDU bleibt klar: Sprachförderung muss verbindlich sein und Deutschkenntnisse dürfen nicht zur Nebensache werden. Nur so sichern wir faire Bildungschancen für alle Kinder in Niedersachsen. Ansonsten fällt eine Gesellschaft immer weiter auseinander.